"Tipps zur Ernährung des L e i s t u n g s h u n d e s"

Grau Redaktionsservice

Es klingt eigentlich wie eine Binsenweisheit, wird aber immer wieder mit fatalen Folgen unterschätzt:

Leistungshunde brauchen viel Energie, um im Sport oder bei der täglichen Arbeit ohne negative Auswirkungen auf ihre Gesundheit erfolgreich zu sein.

Klären wir aber zunächst, was sind überhaupt:

LEISTUNGSHUNDE ?

Dazu zählen auf jeden Fall Hütehunde, die tagaus und tagein viele Stunden harte Arbeit an Schaf- oder Rindererden verrichten. Oder Polizeihunde, von denen – egal ob im Streifendienst, beim Fährtensuchen oder anderen Tätigkeiten – über längere Zeiträume ebenso Höchstleistungen verlangt werden, wie auch besonders von Jagdhunden im Einsatz.

Auch das Fährtensuchen im sportlichen Bereich ist nicht ohne, genau so wie das Training und der Wettkampf bei den Schlittenhunden oder den vierbeinigen Athleten auf Windhundrennbahnen.

Und vergessen wir nicht, welche Höchstleistungen von einer trächtigen oder säugenden Hündin erwartet werden. Keine außergewöhnlichen Leistungen – im ernährungswissenschaftlichen Sinne – erbringen Hunde im Agility-Parcours, bei Obedience und ähnlichen Sportarten oder der den Jogger begleitende Vierbeiner.

Hier liegt die sportliche Betätigung im Bereich der normalen körperlichen Aktivität.

Schon beim Lesen dieser einleitenden Zeilen fällt auf, dass wir es mit zwei verschiedenen Anforderungen an das Leistungsvermögen des Hundes zu tun haben. Einmal werden Ausdauerleistungen verlangt (Hüte- und Schlittenhunde), bei denen die sogenannten „roten Muskelfasern“ die Bewegungsleistung erbringen. Ihnen liefern vor allem die hochwertigen Nahrungsfette die Energie. Zum anderen haben wir es mit Kurzzeitbelastungen (Windhunde) zu tun, bei denen die Kohlenhydtrate als Energielieferanten auftreten.

All diesen Anforderungen werden natürlich wissenschaftlich bilanzierte Vollnahrungen, die alle Leistungs-, Alters – und Konstitutionsbereiche des Hundes abdecken, am besten gerecht. Bei ihnen sind Eiwei- und Fettanteile, Mineralstoffe und Vitamine genau aufeinander und auf die Bedürfnisse abgestimmt. Dazu kommen Schmackhaftigkeit und gute Verdaulichkeit. So wurden ausgewogene Vollnahrungen für Hunde mit hoher Aktivität bzw. besonderen Leistungsanforderungen wie z. B. Zucht, Sport und Ausbildung entwickelt.

Wenden wir uns zunächst dem Energiebedarf bei kurzfristiger Leistung zu. Hier ist ausschlaggebend, wie schnell der Hund während der Tätigkeit die jeweiligen Energieträger mobilisieren kann.

Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass zuerst die körpereigenen Glykogenvorräte verbraucht werden. Deren Vorteil ist, dass sie bei Belastungen sehr schnell wieder zu energieliefernder Glukose (Zucker) abgebaut werden können und somit zur schnellen Energieversorgung bereit stehen. Gespeichert wird Glykogen in der Leber und Muskulatur.

Hetzt nun ein Windhund hinter dem künstlichen Hasen her, baut er vor allem das Muskelglykogen ab. Das Leberklykogen versorgt derweilen die Organe und ist somit für schnell abrufbare Bewegungsleistungen nicht so bedeutungsvoll.

Der Organismus kann nur bis zu einer bestimmten Grenze Glykogen speichern.

Natürlich kann durch Training diese Grenze erhöht und die Abbaugeschwindigkeit bei der Glykogenmobilisierung beschleunigt werden. Beim Hund können aber die Glykogenvorräte in den Muskeln nicht durch Verabreichen großer Mengen von Kohlenhydraten erhöht werden. Dieses führt lediglich zur Erhöhung des Leberglykogens und somit nicht zur Leistungssteigerung.

Gute Vollnahrungen stellen die notwendigen Kohlenhydrate durch Reis und Mais zur Verfügung.

Kommen wir zu den Ausdauerleistungen, wie sie u. a. von Hütehunden, Jagdhunden oder Schlittenhunden verlangt werden. Hier müssen andere körpereigene Energiereserven „angezapft“ werden, da die aus dem Verdauungstrakt zugeführte Energie zur Bewältigung der aktuellen Belastung nicht ausreicht. Das sind vorrangig Kohlenhydrate, aber bei ausdauernde Belastung vor allem körpereigene Fette. (Von dem rund 20 % igen Körperfettanteil eines in guter Form befindlichen Hundes kann annähernd die Hälfte zur Energiegewinnung mobilisiert werden!)

Bei Ausdauerbelastung werden rund 70 % der notwendigen Energie aus Fetten bezogen, die restlichen 30 % aus Kohlenhydraten.

Zusammengefasst heißt das: Hunde, die nur kurzfristige, rasche Bewegungsleistungen erbringen müssen (z.B. Windhundrennen) sollten einen großen Teil der benötigten Energie in Form leichtverdaulicher Kohlenhydrate erhalten. Bei Ausdauerleistungen muss dagegen auf einen erhöhten Fettanteil in der Nahrung geachtet werden.

Noch ein Wort zur Rolle der Eiweiße bei der Ernährung von Leistungshunden.

Beginnt eine erhöhte Belastung, wie z. B. Beim Training, der Arbeit oder dem Wettkampf, vergrößern sich die Muskelzellen, wobei in ihnen mehr bewegungsfähige Eiweißverbindungen aufgebaut werden.

Gleichzeitig hält der Hundeorganismus so lange vermehrt Eiweiß zurück, bis die körperliche Anstrengung vorbei ist. Auch der Muskelstoffwechsel ist in diesem Moment gesteigert, es werden mehr Proteine zum Aufbau neuer Eiweißverbindungen gebraucht.

Um diesen gesteigerten Proteinbedarf ausreichend zu decken, raten Ernährungswissenschaftler dazu, Leistungshunden eine Nahrung mit leicht erhöhtem Proteingehalt zu geben. Zu viel Protein in der Nahrung kann sich aber auch ins Gegenteil umschlagen und leistungsmindernd wirken. In der richtigen Zusammensetzung liegt hier das Geheimnis.

Mit hochwertigem Nahrungseiweiß kann Proteinmangel vorgebeugt und die Regeneration nach hohen körperlichen Belastungen gefördert werden.

Natürlich gehören auch Vitamine und Mineralstoffe in ausreichender Menge und richtigem Verhältnis zueinander zu einer ausgewogenen Ernährung des Leistungshundes, ebenso wie das lebensnotwendige Wasser, das stets in ausreichender Menge und vor allem frisch zur Verfügung stehen muss.

Und noch eines ist wichtig:
Wann bekommt der Leistungshund seine wohlverdiente Portion!

Keinesfalls direkt vor oder nach getaner Arbeit. Optimal ist, wenn etwa sechs Stunden zwischen Nahrungsaufnahme und späterer Leistung liegen, wird nach der Arbeit gefüttert, sollten ungefähr ein bis zwei Stunden Pause eingehalten werden, damit die Erregung des Hundes abgeklungen ist.

So ernährt wird der Hund, auch wenn er täglich Höchstleistungen vollbringen muss, wie z. B. ein an der Herde arbeitender vierbeiniger Helfer des Schäfers, so bleibt er in Topform und bereitet seinem Besitzer lange Jahre viel Freude.

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