"HAARWACHSTUM & HAARWECHSEL"

Grau Redaktionsservice, 41161 Mönchengladbach

Die Temperaturunterschiede zwischen kalter und warmer Jahreszeit, die Dauer und Intensität des Lichts, der biologische Rhythmus und der Sexualzyklus sind die eigentlichen Auslöser für den Wechsel des Haarkleides beim Hund. Zweimal jährlich, zum Frühjahr und Herbst, wechselten die Vierbeiner ihr Fell.

In Erwartung des kalten Winters ließen sie sich von September bis November das dazu passende Winterfell mit dichter Unterwolle und wärmendem Deckhaar wachsen. Zu Beginn der warmen Jahreszeit, von März bis Mai, fielen diese Hüllen wieder, ein leichteres, dünneres Sommerfell trat an ihre Stelle. Veränderte Haltungsbedingungen, die dazu führten, dass die Mehrzahl der Hunde in Wohnungen gehalten wird, zogen auch nach sich, dass der Haarwechsel entweder gar nicht mehr, oder nur noch in abgeschwächter Form zu beobachten ist.

Der jahreszeitlich bedingte Haarwechsel ist die eine Seite, dazu kommt natürlich noch, dass der Junghund über ein anderes Fell verfügt als sein erwachsener Artgenosse. Auch kann eine Langhaar-Rasse nicht mit dem Rauhaar verglichen werden. Bereits in der Gebärmutter wird das Haarkleid des Welpen angelegt, das sich sowohl in der Art als auch in der mengenmäßigen Zusammensetzung vom Fell des erwachsenen Hundes unterscheidet.

Je älter der Vierbeiner wird, um so mehr nimmt die Zahl der Haare zu.

Die Haare sind bündelweise angeordnet, bestehend aus einem Primärhaar und mehreren Sekundärhaaren.

Die „rassetypische“ Art des Felles ist durch das Verhältnis von Primär- zu Sekundärhaaren bedingt, von der Länge und Struktur der Sekundärhaare und vom „Wolltyp“.

Sind z. B. bei der Geburt etwa 2 bis 4 Haare zu einem Bündel zusammengefasst, erhöht sich diese Zahl beim 4 Monate alten Junghund bereits auf 5 bis 15 Haare pro Bündel.

Der Übergang zum Erwachsenen-Haarkleid beginnt beim Welpen etwa mit 2 ½ Monaten und ist im Alter von 4 Monaten fast abgeschlossen. Jetzt hat er pro Quadratzentimeter durchschnittlich 100 bis 600 Bündel mit ca. 1.000 bis 9.000 Haaren.

Dichte, Länge, Farbe und Struktur der Behaarung sind natürlich vom Typ abhängig, dazu je nach Körperstelle unterschiedlich.

Pflege, Haltungsbedingungen und Ernährung beeinflussen ebenfalls die Qualität des Fells.

So hängt das Wachstum auch von der Versorgung mit Vitaminen, Spurelementen, Mineralstoffen, Proteinen, essentiellen Fettsäuren und von verschiedenen Hormonen ab. Eine gleichbleibende Ernährung mit Fertignahrung hoher Qualität wirkt sich natürlich fördernd auf eine gute Entwicklung des Haarkleides aus.

Die eingangs erwähnten Zyklen des Haarwechsels sind durch die Bildung neuer Haare gekennzeichnet. Auslöser des jeweiligen Zyklus ist die Tageslichtlänge, liegt diese zwischen 650 und 770 Minuten, beginnt der Haarwechsel. Bei täglicher gründlicher Fellpflege dauert der Haarwechsel etwa 43 bis 53 Tage.

Er kann in drei Abschnitte unterteilt werden:

Anfangs-, Hoch- und Endphase,

die alle etwa gleich lang sind.

Bei der Hochphase, die nach ca. 21 bis 28 Tagen erreicht ist, kann der Haarverlust bis auf das 30fache ansteigen.

Wir unterscheiden vier Grund-Haartypen unter den Hunderassen:

Kurzhaar:

Beagle, Deutscher Boxer, Deutsch-Kurzhaar, Kurzhaar-Teckel, Rottweiler

 

Langhaar:

Afghane, Langhaar-Teckel, Landsse, Neufundländer, Setter

 

Stockhaar:

Deutscher Schäferhund, Berger de Suisse
 

Zu tiefgreifenden Störungen im Ablauf des normalen Haarwechsels kommt es, wenn der Hund nicht ausreichend bzw. unausgeglichen ernährt wird. Besonders langhaarige Hunde benötigen während des Haarwechsels ein Futter mit erhöhtem Eiweißgehalt, auch der Kupfer- und Zinkbedarf ist höher. Dem kann man über die Ernährung mit gutem Fertigfutter begegnen.

Es gibt auch einen Zusammenhang mit dem Sexualzyklus der Hündin. Kurz vor der Läufigkeit verliert die Hündin mehr Haare als normal, beginnt die Läufigkeit, kommt es zu einem relativen Wachstumsstopp der Haare. Somit besteht ein Zusammenhang zwischen der Anzahl der Sexualhormone im Blut, die u. a. von der Tageslichtlänge abhängig ist, und dem Haarwechselzyklus.

Es gibt auch Hündinnen, die nach dem Werfen stark abhaaren, was durch die hormonelle Umstellung während der Geburt erklärt werden kann.

Der zyklisch zweimal im Jahr auftretende Haarwechsel wird auch als periodischer Haarwechsel bezeichnet, im Gegensatz zum kontinuierlichen Haarwechsel, der durch eine Erneuerung des Fells gleichmäßig über das ganze Jahr gekennzeichnet ist.

Vor allem Wohnungshunde, die gleichmäßigen Temperaturen und langen regelmäßigen Belichtungszeiten ausgesetzt sind, werden davon betroffen, aber auch rauhaarige Rassen. Bei letzteren könnte das Trimmen eine Ursache sein, wodurch der Haarzyklus beschleunigt wird.

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