Tiergestützte Pädagogik an Schulen / Einsatz von Tieren zur Unterstützung von Förderzielen / Konzeption

I . Warum nutzt man Hunde als „Helfer“?

Erfahrungsberichten mit so genannten „Besuchs-“, „Therapie-“ oder “Begleithunden“ in pädagogischen, therapeutischen und pflegerischen Einrichtungen kann Folgendes entnommen werden:

Hunde (entsprechend ausgebildete) stellen sich auf Menschen und ihre Psyche ein.

Sie akzeptieren Menschen so wie sie sind. Sie gehen offen und unvoreingenommen auf Menschen zu. Sie sind gute Zuhörer.

Sie wirken meist positiv und entspannend auf Menschen.

II. Zielbereiche je nach individuellem Förderplan

Angepasst an das Kind und dessen Persönlichkeit und Bedürfnisse können unterschiedlichste Fähigkeiten geweckt, gestärkt und gefördert werden. Dies trifft insbesondere auf die Förderbereiche Motorik, Wahrnehmung, Kommunikation und Sprache, Emotionalität und Sozialverhalten zu.

Wahrnehmung

Förderung der Aufmerksamkeit, Entwicklung von Interesse (Verlängerung und Intensivierung der Zeit, in der sich die Kinder mit einer Sache beschäftigen); Sensibilisierung/Wahrnehmungsförderung (taktil, haptisch, olfaktorisch, auditiv etc.)

Emotionalität/Sozialverhalten

Förderung des Selbstwertgefühls (Entwickeln von Mut, Sich-Einlassen auf und Bewältigen von neuen Situationen, Erleben der eigenen Person als Mensch mit positiven Eigenschaften),

Förderung der Selbstbestimmung (Aufbau Ziel gerichteten, eigenständigen Handelns im Umgang mit dem Hund);

Förderung der entspannten Zufriedenheit (Reduzierung von Stress, Erleben von Freude);

Erwerb von Empathie;

Abbau von Unsicherheiten/Angst bei neuen Anforderungen (Erkundung und Bewältigung von Situationen gemeinsam mit dem Hund);

Übernahme von Verantwortung für einen Hund (Bereitstellen von Wasser, Körperpflege);

Verbesserung des Sozialverhaltens durch Stärkung sozialer Kompetenzen (Erkennen und Lernen von Regeln, Normen und Werten durch den Umgang mit dem Hund; Treffen von Absprachen; Rücksichtnahme auf den Hund und andere Kinder; Verbesserung des Durchsetzungsvermögens, des Realitätsbewusstseins; Akzeptanz von Grenzen);

Erhöhung der Teamfähigkeit (Zusammenarbeit von Mensch und Tier, Aufbau von tragfähigen Beziehungen in der Gruppe);

Aufbau von Vertrauen (Erkundung der Umwelt gemeinsam mit dem Hund, Aufbau von Vertrauen zu anderen Menschen über den Hund);

Kommunikation

Förderung der Kommunikation und Interaktion (Zulassen von körperlicher und sozialer Nähe; Blickkontakt/Sprechen/Lautieren mit dem Hund, Entwickeln der Kommunikationsfähigkeit im Hinblick auf den Ausdruck eigener Gefühle, Wünsche, Bedürfnisse gegenüber dem Hund und gegenüber den Gruppenmitgliedern);

Motorik

Förderung der Grob- und Feinmotorik (Durchführung von Spielen mit dem Hund: Ball werfen, Kommandos geben und ausführen, Leckerchen verstecken oder nach Größe und Form sortieren, Parcours bewältigen, spazieren gehen);

III. Umsetzung dieser Ziele an Schulen

„Pilotphase“ (Schuljahr - 1. Halbjahr)

In der „Pilotphase“ wird das Projekt einmal wöchentlich für einen Zeitraum von mindestens einer Doppelstunde angebunden an eine Klasse durchgeführt. Die genaueren Konditionen zur Ausgestaltung des Projektes werden gemeinsam entwickelt (HundetrainerIn mit speziell geschulten Hunden, LehrerInnen der Klasse). Das betrifft nicht nur die pädagogische Planung, sondern auch die im Vorfeld zu klärenden rechtlichen Bedingungen (Elterninformation, Einverständniserklärung etc.).

Dabei wird es zu Phasen der Kleingruppen- und auch Einzelarbeit entsprechend der individuellen Förderziele für die SchülerInnen kommen. Auch Ortswechsel (Klassenraum, Wiese, Schulgarten etc.) werden zum Unterricht gehören.

Während dieser Phase ist die Finanzierung durch den Eltern- und Förderverein nunmehr gesichert.

IV: Etablierung des Projektes als schulisches Angebot

Vor Ablauf des 1. Schulhalbjahres soll eine Evaluierung erfolgen. Bei positiver Einschätzung ist eine Fortführung mit unterschiedlichen Möglichkeiten denkbar:

Als Klassenprojekt; Als Klassen oder Stufen übergreifendes Unterrichtsprojekt, z.B. als AG;

Als Projekt abgestimmt speziell auf SchülerInnen mit einer Schwerstbehinderung, mit Störungen aus dem Bereich des Autismusspektrums, mit Verhaltensauffälligkeiten (UK-Gruppe, Schwerstbehindertenfördergruppe).

Für eine Refinanzierung kämen z.B. weiterhin der Eltern- und Förderverein oder Sponsoren wie der Lions Club, die Rotarier etc. in Frage.