D o w n

Mit dem »Down« kann man den Hund aus vollem Galopp stoppen, er muss sich auf Trillerpfiff, Ruf oder Handzeichen sofort flach hinlegen, den Kopf zwischen den Vorderläufen - so kann man den Hund am Wild halten, besonders der Nichtjäger muss äußersten Wert auf die Down-Übung legen, damit er seinen feinnasigen Setter immer im Griff hat.

Der Hund lernt »Down«

So sieht die korrekte Down-Haltung aus: Der Hund liegt gerade gestreckt, die Hinterläufe fest am Körper angewinkelt, den Kopf flach zwischen den Vorderläufen am Boden. Bei der Down-Schule sind Geduld, Ausdauer und Einfühlungsvermögen notwendig, man darf nicht verzweifeln, wenn der Hund sich nicht gleich so verhält, wie es uns vorschwebt. Manche Hunde reagieren verängstigt, legen sich seitwärts oder auf den Rücken oder schnappen. Lernen kann es jeder normale, gesunde Hund; ein Junghund von sieben bis acht Monaten ist dafür körperlich und geistig elastisch genug. Der Ausbilder muss nur seine Sache von Anfang an richtig machen!

Der Hund lernt »Down« aus der ihm bekannten Grundübung »Sitz«. Unsere linke Hand liegt zunächst flach auf seinem Nacken, die rechte umspannt die beiden Vorderläufe und zieht sie langsam nach vorne, während gleichzeitig die linke im Nacken nachschiebt. Dabei sagen wir das neue Hörzeichen »Down«; gedehnt, monoton, in strengem, drohendem Tonfall. In Zeitlupe wird der vierbeinige Schüler in die vorschriftsmäßige Down-Lage gebracht. Wir bleiben gebückt, unsere Hände schweben über ihm, bereit zum Korrigieren, falls es nötig wird. Mehrmals wiederholen wir im gleichen Tonfall unser drohendes »Down«. Dann wird der Hund aus seiner Unterwürfigkeitslage durch ein freundliches »Komm« oder »Hier« erlöst. Knappes Lob und ein kurzer Gang folgen, damit er sich beruhigt und sammelt. Nach einer Pause wiederholen wir die Übung aus der Sitzstellung heraus. Wichtig ist, dass unsere Hände sofort korrigieren, wenn der Kopf hoch kommt oder die Hinterhand seitwärts rutscht. In der Down-Lage gibt es weder Lob noch eine Zurechtweisung, es gibt kein »schön Down« oder »brav Down«. Wer so mit seinem Schüler spricht, hat Sinn und Zweck und den Ernst des Ganzen nicht erfasst. Am leichtesten lernt und begreift der Hund, wenn sein Meister die ersten Übungen sehr behutsam und im Zeitlupentempo mit ihm durchnimmt, denn dann weiß er genau, was von ihm erwartet wird. Bis »Down« ganz gedehnt, mehrere Sekunden lang gesprochen ist, soll der Hund vorschriftsmäßig liegen. Dabei geben unsere Hände die nötigen Hilfen.

Die ersten Übungen entscheiden

Der perfekt abgerichtete Hund muss bei »Down«, beim letzten Ton der Pfeife oder des Rufs bereits flach liegen, förmlich am Boden verschwunden sein. Das ist das Abrichteziel. »Down« ist wie eine Zaubermacht, mit der Sie Ihren Hund tatsächlich zeitlebens wunderbar in der Hand haben. Der Hund soll »Down« genauso selbstverständlich lernen und ausführen, wie z. B. das Sitzen und Hereinkommen, deshalb darf er keine Angst haben, denn Angst ist immer ein schlechter Lehrmeister! Gelingt es ihnen nicht, bei den ersten Down-Übungen geschickt die Vorderläufe des Hundes zu umfassen, ergreifen Sie statt dessen mit der rechten Hand die Leine knapp unterhalb des Halses und ziehen so langsam schräg nach vorne. Die Linke bleibt im Nacken und schiebt nach. Wenn Sie im Freien üben, wählen Sie zunächst glatte Wege ohne Grasbewuchs. Das erleichtert dem Hund das Ausharren, wenn er den Kopf zwischen den Vorderläufen belassen muss. Achten Sie darauf, dass die Down-Haltung des Hundes von Anfang an korrekt ist. Der Kopf muss genau zwischen den Vorderläufen auf dem Boden liegen, die Hinterhand ist gerade ausgerichtet, der Hund muss in völliger Regungslosigkeit ausharren, bis wir ihn zum Aufstehen ermuntern. Nur so begreift er die Unterordnung, alles andere ist Zeitverschwendung.

Der »Down«-Kurs geht weiter

Ein richtig gearbeiteter Hund wird nach spätestens einer Woche beim Down-Befehl bereits von selbst die richtige Lage einnehmen. Dafür gibt es nach Abschluss der Übung viel Lob; nie aber während der Übung loben, denn das würde den Hund in freudige Stimmung versetzen und zum Aufstehen verleiten. Der Hund im »Down« muss sich immer »unter Druck« fühlen! Wenn wir beim Down-Befehl die rechte Hand zum Herabziehen der Läufe nicht mehr brauchen, verstärken wir den Druck der linken Hand im Nacken, damit die Ausführung immer rascher wird, der Hund immer schneller die korrekte Lage einnimmt. Macht der Hund beim Stillliegen, das unbedingt verlangt wird, keine Schwierigkeiten, bleibt der Kopf flach, umkreisen wir ihn unter wiederholtem, drohendem »Down«. Dabei strecken wir unseren rechten Arm ganz hoch über unseren Kopf hinaus, das ist das Sichtzeichen für »Down«, das wir jetzt mit dem Hörzeichen kombinieren. Wir machen Verleitungen, umkreisen ab und zu den liegenden Hund, klatschen dabei in die Hände, bleiben hinter ihm stehen und achten stets darauf, dass er sich nicht bewegt. Die geringste Nachlässigkeit, vor allem das Heben des Kopfes, muss sofort gerügt und mit Hilfe der Hände korrigiert werden. Reagiert der Hund auf eines der Ablenkungsmanöver, ist er noch nicht richtig gearbeitet, und wir greifen auf einfachere Übungen zurück. Wir treten vor den sitzenden Hund, die Leinenschlaufe in der Hand, Zeigefinger erhoben (»Sitz« und »Bleib«). Nach kleiner Pause schnellt plötzlich unser rechter Arm hoch, wir geben Down-Befehl und ziehen zugleich mit der linken Hand mit kurzem, aber schwungvollem Zug an der Leine abwärts - der Hund liegt flach. Diese Übung erweitern wir allmählich mit der langen Leine, erst nur auf kurze Entfernung, dann auf einige Meter und schließlich auf die ganze Longenlänge. Der Arm bleibt erhoben, solange der Hund liegt. Wir nähern uns dem Hund und wiederholen zum Sichtzeichen mehrmals auch das Hörzeichen. Dicht vor dem Hund schlägt unsere Stimme und Haltung um zum freundlichen »Hier«. Wenn wir systematisch solche Teilleistungen aufgebaut haben, dürfte es kein Fehlverhalten geben. Sollte es doch einmal nicht klappen, muss sich der Mensch fragen, was er falsch gemacht hat, warum sein Hund anders als erwartet reagiert.

»Down« aus der Bewegung

Neu hinzu kommt jetzt »Down« aus der Bewegung; bis jetzt kann es unser Hund erst aus der Ausgangsstellung »Sitz«. Wenn der Hund an unserer Seite läuft, sagen wir plötzlich »Down« und schieben ihn wie gewohnt mit der linken Hand nieder. Das trainieren wir fleißig, bis der Hund die Hilfe der Hand nicht mehr braucht und auf Sicht- oder Hörzeichen zu Boden geht. Das üben wir auch im Laufschritt. Wenn nötig, unterstützen wir die rasche Ausführung mit leichtem Leinenruck. Als neues Hörzeichen verwenden wir jetzt, auch mit Sichtzeichen, den kurzen Trillerpfiff. Pfeifen Sie nicht zu laut, wenn der Hund nah bei Ihnen ist, es ist nicht schön und tut nicht nur dem Hundeohr weh. Der Hund hört gut, wenn er folgerichtig eingearbeitet ist! Ein freudig folgsamer Hund ist ein Juwel, wenige Hundebesitzer schaffen das Ziel. Schuld daran sind nicht die Hunde oder die Rasse, sondern es ist allein menschliches Unvermögen!

»Down« beim Freilaufen und vor Verleitungen

Bisher trainierten wir fleißig und unermüdlich mit unserem Hund, aber immer an der Leine. Im Vertrauen auf die korrekte Durcharbeitung lassen wir jetzt die Feldleine nachschleifen. Gelegentlich ertönt der Trillerpfiff, der auf den Hund wie ein Peitschenhieb wirken muss und ihn zu Boden wirft. So ist's richtig. Es darf keine Konzessionen, keine Lockerungen geben! Wir holen den liegenden Hund ab oder rufen ihn herein, immer abwechselnd, und sparen anschließend nicht mit Lob. Bei jedem noch so kleinen Fehlverhalten nehmen wir ihn, ohne uns aufzuregen, an die kurze Leine und lassen ihn einige Down-Übungen durchexerzieren, damit er blitzschnell auf Befehl zusammenklappt. Eines Tages lassen wir dem Hund statt der Feldleine nur noch ein Stück Schnur (ca. 2 m lang) an der Halsung, er fühlt sich damit noch angeleint. Läuft er beim Spaziergang voraus, trifft ihn der Down-Ruf oder -Pfiff. Wir werden registrieren, wie gut wir den Hund jetzt in der Hand haben. Jetzt wagen wir die ersten Verleitungen, vorsichtshalber mit der Feldleine. Und so können die Verleitungen aussehen: Wird ein Stück Papier vom Wind getrieben, dem der Hund interessiert nachschaut, vernimmt er den Triller - und liegt flach. Klappt das, dürfen wir uns gratulieren, aber nicht nachlässig werden. Es muss exakt weitergearbeitet werden. Können wir m einen Hühnerhof gehen, lassen wir den Hund mitten zwischen dem Geflügel »Down« machen. Ideal ist auch ein Garten mit zahmen Kaninchen. Wir können den Hund in die Down-Lage trillern, wenn ein anderes Familienmitglied ihn lockt und er gerade lospreschen will. Es kann sich auch ein Gehilfe hinter einem Busch gut verstecken und ein Hasenfell an einer Schnur über den Weg ziehen. Sobald der Hund es bemerkt, vernimmt er den Down-Befehl wie einen Donnerschlag. An vielen großen und kleinen Verleitungen können wir testen, ob wir die Down-Dressur richtig gemacht oder gepfuscht haben.

»Down« vor gesundem Wild

Der gut durchgearbeitete Hund ist gewöhnt, in vielen Situationen auf Triller, Ruf oder Sichtzeichen hin prompt in Down-Lage gehen zu müssen. Für einen jungen, unverdorbenen Hund, der das Hetzen von Wild nicht kennt, ist es gar nicht schwer, den unbedingten Gehorsam am Wild zu lernen. Die beste Zeit dafür ist das Frühjahr, wenn Hasen in den Schollen liegen. Mit dem kurz angeleinten Hund geht der Hundeführer über die Felder und lässt gelegentlich »Down« machen. Steht Wild auf, Hase oder Federwild, oder flüchtet ein Reh, heißt es »Down«. Wenn der Hund nicht augenblicklich am Boden verschwunden ist, helfen Hand und Leinenruck. Ist der Hund mehrere Tage hindurch jedes Mal verlässlich vor dem Wild zusammengeklappt, darf er fortan an der langen Leine laufen. Gehorcht er auch dann prompt, wenn Hasen verführerisch dicht vor ihm hoch werden, erhält er nur noch 2 m Schnur an der Halsung. Nun darf er mit gutem Wind quersuchen. Sein Führer ist der Mittelpunkt, in Seitenschlägen nach rechts und links sucht der Hund. Und wenn er einen Hasen auf den Triller hin mit »Down« quittiert hat, wird er - vorerst - abgeholt und für sein Verhalten gelobt. Wird der Hund nachlässig oder begleitet gar den Hasen, muss er danach sofort an die Leine und es muss das Down mit Nachdruck geübt werden. Es gibt kein »Pfui Hase« oder »Pfui Reh«, sondern nur »Down«. Diesen Befehl aber hat der Hund sofort zu befolgen. Der nicht jagende Hundefreund, der in wildreicher Gegend wohnt, braucht erst recht einen wildgehorsamen Hund und bekommt ihn, wenn er bei Spaziergängen gut aufpasst und vor Verleitungen und plötzlich auftretendem Wild den Hund rechtzeitig auf »Down« niedertrillert. In dem Moment, in dem der Hund das Wild erblickt, muss ihn bereits der Triller erreichen, nicht erst dann, wenn er schon die Hetze aufgenommen hat - dann ist es zu spät! Auf Doppelpfiff, Wink oder Ruf unverzüglich hereinkommen und den Down-Befehl blitzgeschwind befolgen, das zeichnet den in allen Situationen absolut gehorsamen Hund aus.