Richard Didicher:

Volker, die bezaubernde Claudia und ihre „Löwen“

Er steht in der Mitte eines Saales mit einem herrlichen Hund an der Leine und er glaubt an die Kraft des Wortes, an die Vernunft, an Gemeinsamkeiten, denn es geht um das, was ihm wichtig ist – dieser stolze Hund und alles was damit zusammenhängt.

Und er spricht leise wie ein Held von Dürrenmatt, ein römischer Patrizier, ein Mann der Kultur und des Geistes, der zu den wilden Germanen ging um sie mit den Römern zu versöhnen. Vergebens, denn viele konnten mangels Intellekt seinen Worten nicht folgen und andere Wenige resignierten verzweifelt bei so viel „Bauerntheater“.

Deshalb vielleicht doch zu dramatisch mein Vergleich.

Nein, Volker ist kein illusionärer Held, er hat nicht resigniert, er hat nur alles Unliebsame und Zweifelhafte einfach „abgehakt“, denn er ist kein Mitläufer wie viele andere.

Und mit Claudia, dieser kreativen Frau voller Energie, ist für ihn alles möglich. Sie“ hält ihm den Rücken frei“ und hilft, aber immer mit ihm im Gleichschritt „aus der ersten Reihe“.

Seine Berufswelt sind Autos und alles was dazugehört, natürlich auch Oldtimer, diese legendären Kisten voller Tradition, die die Zeit und den Rost überdauert haben.

(Davon habe ich auch immer geträumt – ein alter Käfer Cabrio. Ich habe es versucht – war wohl nicht meine Sache.)

Und seine Koi-Fische mit den großen Augen und bunten Riesenleibern. Ich wage es nicht zu fragen, wie sie schmecken? Doch der Gedanke kommt mir oft, wenn ich in Frankreich vor einer Fischtheke stehe. (Bei mir im Teich gibt es nur kleine Grundfische, die nützlich gegen die Algen sein sollen.)

Die kleine Löwen-Dackeldame Abby stellt schon eher eine Verbindung zwischen uns dar, denn sie hat so schön mit mir (und meinem Lodenmantel) posiert und mein Freund Georg hat auch solch ein quirliges Wesen, das Mäuse fängt und Gambas diniert. Lady Abby, ist sie nicht eigentlich Claudias Hund?

Aber da ist auch noch Floyd, der junge Löwe, und Volker weiß mich zu beeindrucken, wenn er mir kleine Videos schickt: Floyd beim Vorstehen, Floyd beim Nachziehen, ein abstreichender Fasan. Herrliche Bilder von einem wahren Setter.

Und Volker kennt diese Rasse so gut, wie kaum ein anderer: „ Jagdhund gleich Jagdhund? Mit Nichten sind sie gleich aufgestellt, viele Rohdiamanten sind nicht lupenrein und einige erhalten nicht den richtigen Schliff, um später im Erwachsenenalter zu brillieren. Setter verdummen zu lassen, ist leider nicht selten. Eine Fürsorge und gute Beschäftigung mit sozialen Kontakten ist ein MUSS.“ (Zitat von Volker aus einer WhatsApp)

Und letztendlich gibt es da noch etwas Großes, Nie –Dagewesenes, das Volker und mich verbindet: Die Erinnerung an zwei Setterrüden und ihr einnehmendes Wesen, die wenig Raum für Zusätzliches ließen: Vater und Sohn – Fire und Miles.

(Wer ist wer?)

Wenn wir uns trafen, „schwelgten“ wir in Gemeinsamkeiten.

Welcher ist der Verwegenere? Welcher ist der Ungestümere? Welcher ist der Erhabenere?

Es gab keine eindeutigen Antworten, denn sie waren beide majestätisch und gleichzeitig durchtrieben. Als Fire älter wurde, ließ er schweren Herzens seinem Sohn den Vortritt. Dass es Absicht war, glaube ich nicht, denn der alte Gott beäugte den jungen immer recht skeptisch.

Ein Bild hat sich in mein Gedächtnis gebrannt.

Ein herrliches Panorama über den Weinbergen im Breisgau:

Miles mit der Energie und der Kraft eines Löwen und Volker, der diese Kraft bündelt und beherrscht und beide verschmelzen zu einer Einheit. Miles – sein „Seelenhund“.

Und ich erinnere mich, wie ich Miles zum ersten Mal bewusst im Feld in Epfenbach erlebte: Ein „Halbstarker“ voller Energie und Begeisterung mit perfekten Vorstehanlagen und so frei und ungezwungen ganz anders als viele gestresste „niedergeknüppelte“ angebliche Leistungshunde.

Heute teilen Volker und ich uns viele Erinnerungen.

Nein, nicht wie zwei alte Herren in einer trübseligen Art, denn Volker ist jung und begeisterungsfähig und er kann Menschen mitreißen.

Er und Claudia stehen mitten im Leben und sie lassen uns dezent teilhaben an ihren Hunden, ihrer Weltsicht, ihren Reisen, am Genießen –alles schön, heldenlos und ohne Dramatik.